Amazon: NICHT IN ORDNUNG – Warum wir bei Elastic das Lizenzmodell ändern mussten
Hinweis: Seit der Erstveröffentlichung dieses Blogposts haben wir unsere Prüfungen abgeschlossen und die Elastic-Lizenz aktualisiert. |
Wir haben vor Kurzem eine Änderung beim Lizenzmodell bekanntgegeben: Blogpost, FAQ. Heute Morgen haben wir ein paar erklärende Worte zur Änderung des Lizenzmodells gepostet. Ich möchte noch etwas dazu sagen, warum wir diese Änderung vornehmen mussten.
Die Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen, insbesondere vor dem Hintergrund meiner Open-Source-Vergangenheit. Ich nehme unsere Verantwortung sehr ernst. Und ich möchte nochmals klarstellen, dass diese Änderung null Auswirkungen auf Sie, unsere Nutzer, hat. Sie hat keine Auswirkungen auf unsere Kunden, die unsere Produkte in der Cloud oder „on premises“ nutzen. Die Stoßrichtung ist jedoch hoffentlich recht klar.
Warum also diese Änderung? AWS und Amazon Elasticsearch Service. Dort sind seit 2015 Dinge passiert, die wir einfach NICHT IN ORDNUNG finden – und es wurde immer schlimmer. Wenn wir als erfolgreiches Unternehmen und Marktführer uns jetzt nicht dagegen auflehnen, wer dann?
Unsere Änderungen beim Lizenzmodell zielen darauf ab, Unternehmen daran zu hindern, unsere Produkte Elasticsearch und Kibana einfach so zu nehmen und sie direkt als SaaS-Dienste anzubieten, ohne mit uns zusammenzuarbeiten.
Amazon/AWS hat nach unserem Dafürhalten die Community jahrelang irregeführt und getäuscht – irgendwann reichts!
Wir haben versucht, uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren, auch vor Gericht, aber angesichts des fortgesetzten Verhaltens von AWS haben wir entschieden, unser Lizenzmodell so zu ändern, dass wir uns künftig wieder auf das Entwickeln von Produkten und Innovationen konzentrieren können, statt darauf, Prozesse zu führen.
Dieser Schritt wurde uns durch das Verhalten von AWS aufgezwungen, und wir haben es uns damit nicht leicht gemacht. Wenn man dort nicht so gehandelt hätte, wie man gehandelt hat, hätten wir diese Diskussion heute nicht.
Für uns verstößt das Verhalten von Amazon gegen die Normen und Werte, die in der Open-Source-Welt besonders schützenswert sind. Wir möchten unsere Präsenz im Markt nutzen, um uns jetzt dagegen aufzulehnen, damit andere zukünftig von derartigen Problemen verschont bleiben.
Für die Open-Source-Welt sind Trademarks eine begrüßenswerte und positive Möglichkeit, den Ruf der eigenen Produkte zu schützen. Trademarks wurden und werden auf breiter Front genutzt und durchgesetzt. Für die Open-Source-Community sind sie heilig, gleich, ob sie kleinen Projekten, Stiftungen wie Apache oder Unternehmen wie Red Hat gehören. Daher waren wir sehr überrascht, als Amazon 2015 seinen SaaS-Dienst auf der Basis von Elasticsearch gestartet und ihn „Amazon Elasticsearch Service“ genannt hat. Das ist für uns eine ziemlich offensichtliche Verletzung unserer Markenrechte und NICHT IN ORDNUNG!
Ich habe 2011 im Glauben an die Gültigkeit dieser Norm in der Open-Source-Welt einen Privatkredit aufgenommen, um die Marke Elasticsearch registrieren zu können. Für mich war es besonders schmerzlich, mit ansehen zu müssen, wie die Marke so unverfroren missbraucht wird. Unsere Bemühungen, uns gütlich mit Amazon zu einigen, sind fehlgeschlagen, sodass wir die Gerichte einschalten mussten, und das ist NICHT IN ORDNUNG!
Wir mussten feststellen, dass dieses Trademark-Problem bei den Nutzern zu Verwirrung führt, weil diese fälschlicherweise dachten, dass der Amazon Elasticsearch Service ein Dienst ist, der gemeinsam mit Elastic – mit unserem Segen und in Zusammenarbeit mit uns – angeboten wird. Wir finden das NICHT IN ORDNUNG!
Als Amazon den Dienst startete, twitterte der CTO von Amazon zu unserer großen Überraschung, dass der Dienst in Zusammenarbeit mit uns angeboten wird. Wurde er nicht und wird er nicht. Und seit Jahren müssen wir immer wieder feststellen, dass diese Verwirrung anhält. Das ist NICHT IN ORDNUNG!
Als Amazon sein „Open Distro for Elasticsearch“-Fork bekanntgab, wurde dabei Code genutzt und als Teil des „Open Distro“-Projekts bereitgestellt, der unserer Ansicht nach von Dritten aus unserem kommerziellen Code kopiert worden war. Wir glauben, dass damit unsere Community weiter auseinanderdividiert und die Verwirrung nur noch größer wurde.
Mehr dazu finden Sie hier. Das ist NICHT IN ORDNUNG!
Vor Kurzem sind wir auf weitere Beispiele für ethisch fragwürdiges Verhalten seitens Amazon gestoßen. Wir haben unser Angebot differenziert und proprietäre Features geschaffen, deren Designs Amazon jetzt als „Inspiration“ dienen. Das heißt für uns, dass das Unternehmen sein Verhalten nicht geändert hat. Im Gegenteil, es ist sogar noch dreister geworden, und das ist NICHT IN ORDNUNG!
Wir arbeiten mit vielen Anbietern von Cloud-Diensten zusammen, darunter Microsoft, Google, Alibaba, Tencent und Clever Cloud. Wir haben gezeigt, dass wir Wege finden können, eine solche Zusammenarbeit zu ermöglichen. Wir arbeiten sogar mit anderen Teilen von Amazon zusammen. Wir sind immer offen für eine solche Zusammenarbeit; sie muss aber eben in Ordnung sein.
Ich glaube an die Kernwerte der Open-Source-Community: Transparenz, Zusammenarbeit, Offenheit. Das Entwickeln toller Produkte im Interesse der Nutzer in aller Welt. Elasticsearch und Kibana haben bereits fantastische Dinge ermöglicht und werden es auch in Zukunft tun.
Und ich möchte nochmals klarstellen, dass diese Änderung null Auswirkungen auf Sie, unsere Nutzer, hat. Und auch keine Auswirkungen auf unsere Kunden, die unsere Produkte in der Cloud oder „on premises“ nutzen.
Wir sind diejenigen, die Elasticsearch erschaffen haben, und niemand liegt das Projekt so am Herzen wie uns. Elasticsearch ist unser Lebenswerk. Wir werden auch in Zukunft jeden Tag mit dem Gedanken aufwachen, wie wir es schaffen, die Technologie zu verbessern und Neues für Sie auf den Weg zu bringen.
Vielen Dank für Ihr Interesse. Wenn Sie Fragen haben oder es noch Klärungsbedarf gibt, lesen Sie bitte unsere FAQ oder wenden Sie sich an [email protected].
Vielen Dank! Ich empfinde es als Privileg, Sie auf dieser Reise begleiten zu dürfen.